Umsetzung der APERAK-Prozesse im täglichen Arbeitsablauf Informationen zur praktischen Anwendung gemäß APERAK Anwendungshandbuch (Version 1.0, Stand: 01.04.2025)
1. Grundlagen und Vorbereitung
Das APERAK-Verfahren (Application Error and Acknowledgement) dient der standardisierten Übermittlung von Empfangsbestätigungen, Fehlermeldungen und Korrekturanforderungen in elektronischen Geschäftsprozessen (z. B. EDI). Die Umsetzung erfordert eine strukturierte Vorbereitung:
1.1 Systemvoraussetzungen prüfen
- Technische Infrastruktur:
Stellen Sie sicher, dass Ihre EDI-Software (z. B. SAP IDoc, IBM Sterling, MuleSoft) die APERAK-Nachrichten (UN/EDIFACT:
APERAK, ANSI X12:997) unterstützt. Prüfen Sie die Kompatibilität mit den im Handbuch definierten Segmenten (z. B.UNH,BGM,ERC,FTX). - Datenformate:
APERAK-Nachrichten folgen spezifischen Syntaxregeln (z. B. Trennzeichen, Zeichensatz). Verifizieren Sie, ob Ihr System die im Handbuch (S. 6) genannten Trennzeichen (z. B.
+für Datenelemente,:für Komponenten) korrekt verarbeitet. - Berechtigungen:
Klären Sie mit Ihrer IT-Abteilung, ob Sie Zugriff auf die EDI-Monitoring-Tools (z. B. SAP Transaction
WE02für IDocs) und die Protokolldateien haben.
1.2 Rollen und Verantwortlichkeiten definieren
- Empfänger von APERAK-Nachrichten:
Weisen Sie einem Teammitglied die Aufgabe zu, eingehende APERAK-Nachrichten zu prüfen (z. B. täglich um 09:00 Uhr). Nutzen Sie hierfür die im Handbuch beschriebenen Statuscodes (z. B.
ERC+1= "Nachricht akzeptiert",ERC+2= "Fehlerhaft"). - Sender von APERAK-Nachrichten: Legen Sie fest, wer bei Fehlern in eingehenden Nachrichten (z. B. falsche Bestellnummer) eine APERAK-Nachricht generiert. Automatisieren Sie diesen Prozess, falls möglich (z. B. durch Regeln in Ihrer EDI-Software).
2. Tägliche Umsetzung der APERAK-Prozesse
2.1 Empfang und Verarbeitung eingehender APERAK-Nachrichten
- Schritt 1: Nachricht identifizieren
APERAK-Nachrichten erkennen Sie am Nachrichtentyp (
APERAKim UN/EDIFACT-HeaderUNH+1+APERAK:D:96A:UN). Prüfen Sie im Monitoring-Tool, ob die Nachricht korrekt empfangen wurde (z. B. Status "53" in SAP IDoc = "Fehlerhaft"). - Schritt 2: Inhalt analysieren
- Segment
BGM(Beginning of Message): Enthält die Referenznummer der ursprünglichen Nachricht (z. B.BGM+380+123456789). Vergleichen Sie diese mit Ihren internen Daten (z. B. Bestellnummer). - Segment
ERC(Error Code): Der Code gibt Auskunft über den Status:Code Bedeutung Handlung ERC+1Nachricht akzeptiert Keine weitere Aktion nötig. ERC+2Syntaxfehler Prüfen Sie die im Segment FTX(Freitext) beschriebene Fehlermeldung.ERC+3Inhaltlicher Fehler Korrigieren Sie die Daten und senden Sie die Nachricht erneut. - Segment
FTX(Free Text): Enthält detaillierte Fehlermeldungen (z. B.FTX+AAI+++Ungültige Artikelnummer: 99999). Nutzen Sie diese zur Fehlerbehebung.
- Segment
- Schritt 3: Fehler beheben
- Bei Syntaxfehlern (z. B. falsche Trennzeichen): Passen Sie die Nachricht manuell an oder konfigurieren Sie Ihr EDI-System neu.
- Bei inhaltlichen Fehlern (z. B. falsche Lieferadresse): Korrigieren Sie die Daten in Ihrem ERP-System (z. B. SAP) und senden Sie die Nachricht erneut.
2.2 Versand von APERAK-Nachrichten bei Fehlern
- Schritt 1: Fehler erkennen
Prüfen Sie eingehende Nachrichten (z. B. Bestellungen
ORDERS, LieferaviseDESADV) auf Fehler:- Formale Fehler: Falsche Segmentreihenfolge, fehlende Pflichtfelder.
- Logische Fehler: Ungültige Artikelnummern, falsche Mengenangaben.
- Schritt 2: APERAK-Nachricht erstellen
Nutzen Sie Ihre EDI-Software oder ein Mapping-Tool (z. B. SAP EDI-Mapper), um eine APERAK-Nachricht zu generieren. Folgende Segmente sind obligatorisch:
UNH+1+APERAK:D:96A:UN(Nachrichtenheader)BGM+380+[Referenznummer der ursprünglichen Nachricht]ERC+2(bei Fehlern) oderERC+3(bei inhaltlichen Fehlern)FTX+AAI+++[Fehlerbeschreibung](z. B.FTX+AAI+++Fehlende Lieferadresse)
- Schritt 3: Nachricht versenden Senden Sie die APERAK-Nachricht an den ursprünglichen Absender. Dokumentieren Sie den Vorgang in Ihrem Ticket-System (z. B. Jira, SAP Solution Manager).
2.3 Automatisierung und Monitoring
- Regelbasierte Verarbeitung:
Richten Sie in Ihrer EDI-Software Automatismen ein, um APERAK-Nachrichten bei bestimmten Fehlern (z. B.
ERC+2) direkt an die zuständige Abteilung weiterzuleiten. - Tägliche Kontrollen:
- Prüfen Sie morgens das EDI-Monitoring auf offene APERAK-Nachrichten.
- Nutzen Sie Filterfunktionen, um Nachrichten mit
ERC+2oderERC+3priorisiert zu bearbeiten.
- Protokollierung: Führen Sie ein Fehlerlog (z. B. Excel, SharePoint), um wiederkehrende Probleme zu identifizieren und mit Partnern zu klären.
3. Typische Fehler und Lösungsansätze
| Fehler | Ursache | Lösung |
|---|---|---|
| APERAK-Nachricht wird nicht empfangen | Falsche Partner-ID im UNB-Segment |
Prüfen Sie die Partnerprofile in Ihrem EDI-System. |
ERC+2 trotz korrekter Syntax |
Zeichensatz-Probleme (z. B. Umlaute) | Stellen Sie sicher, dass der Zeichensatz UNOA oder UNOC verwendet wird. |
FTX-Segment wird nicht angezeigt |
Software-spezifische Darstellung | Nutzen Sie ein EDI-Viewer-Tool (z. B. EDI Notepad) zur Anzeige. |
| Wiederkehrende inhaltliche Fehler | Falsche Stammdaten im ERP | Aktualisieren Sie die Daten (z. B. Artikelnummern, Lieferadressen). |
4. Dokumentation und Compliance
- Nachweispflicht: Archivieren Sie APERAK-Nachrichten gemäß den Aufbewahrungsfristen (z. B. 10 Jahre für steuerrelevante Daten). Nutzen Sie hierfür Ihr DMS (Dokumentenmanagement-System).
- Schulungen: Schulen Sie Mitarbeiter regelmäßig in der Fehleranalyse und der Nutzung der EDI-Tools. Nutzen Sie hierfür die Beispiele im Handbuch (S. 6 ff.).
- Partnerkommunikation: Klären Sie mit Ihren Geschäftspartnern Standardprozesse für APERAK-Nachrichten (z. B. maximale Bearbeitungszeit für Korrekturen).
5. Weiterführende Ressourcen
- Handbuch: APERAK Anwendungshandbuch (Version 1.0, S. 6–63)
- Tools:
- EDI-Viewer: EDI Notepad
- SAP IDoc-Dokumentation: SAP Help Portal
- Normen:
- UN/EDIFACT: UNECE Standards
- ANSI X12: ASC X12 Standards
Hinweis: Bei technischen Fragen wenden Sie sich an Ihre IT-Abteilung oder den EDI-Support Ihres Softwareanbieters. Für rechtliche Aspekte konsultieren Sie die Compliance-Abteilung.