Auswirkungen dynamischer Konfigurations-IDs auf Fehlererkennung und -behandlung im Stammdatenaustausch
1. Grundlegende Veränderungen durch dynamische Konfigurations-IDs
Die Einführung dynamischer Konfigurations-IDs im Rahmen der Festlegung BK6-22-024 verändert die Logik der Fehlererkennung und -behandlung im Stammdatenaustausch zwischen Marktpartnern grundlegend. Während statische Konfigurationen bisher eine feste Zuordnung von Objekten und deren Eigenschaften ermöglichten, erfordern dynamische IDs eine zeitpunkt- oder intervallbezogene Validierung.
1.1 Erweiterte Fehlercodes im APERAK (DE9321)
Die neuen Fehlercodes Z42, Z43 und Z44 adressieren spezifische Szenarien, die durch dynamische Konfigurationen entstehen:
- Z42 („Konfigurations-ID zum angegebenen Zeitpunkt/Intervall nicht bekannt“) Dieser Fehler tritt auf, wenn eine im Geschäftsvorfall referenzierte Konfigurations-ID zum Zeitpunkt der Verarbeitung nicht (mehr) gültig ist. Dies kann beispielsweise bei zeitlich begrenzten Konfigurationen (z. B. saisonale Tarife, befristete Vertragsbedingungen) der Fall sein.
- Z43 („Geschäftsvorfall für Objekt mit der Eigenschaft nicht erlaubt“) Hier wird signalisiert, dass der geplante Geschäftsvorfall mit der aktuellen Konfiguration des Objekts inkompatibel ist. Dies kann etwa bei technischen Restriktionen (z. B. nicht freigeschaltete Funktionen) oder vertraglichen Einschränkungen (z. B. gesperrte Leistungsmerkmale) auftreten.
- Z44 („Eigenschaft des Objekts weicht von der im Geschäftsvorfall codierten Eigenschaft ab“) Dieser Fehler zeigt eine Diskrepanz zwischen der im Geschäftsvorfall angegebenen Eigenschaft und der tatsächlichen, aktuell gültigen Konfiguration des Objekts an.
1.2 Auswirkungen auf die Fehlererkennung
Die dynamische Natur der Konfigurations-IDs erfordert eine zeitpunktgenaue Validierung vor der Ausführung eines Geschäftsvorfalls. Bisherige statische Prüfungen (z. B. reine Existenzprüfung einer ID) reichen nicht mehr aus. Stattdessen müssen Marktpartner:
- Zeitstempel oder Gültigkeitsintervalle der Konfigurations-ID prüfen,
- Objekteigenschaften gegen die im Geschäftsvorfall referenzierten Eigenschaften abgleichen,
- Kontextabhängige Restriktionen (z. B. technische, vertragliche oder regulatorische Vorgaben) berücksichtigen.
2. Prozessuale Anpassungen für die Validierung von Geschäftsvorfällen
Um die neuen Anforderungen zu erfüllen, sind folgende Anpassungen in den Validierungsprozessen notwendig:
2.1 Vorverlagerung der Konfigurationsprüfung
Die Validierung muss vor der Ausführung des Geschäftsvorfalls erfolgen, um Fehler frühzeitig zu erkennen. Dies erfordert:
- Echtzeit- oder Near-Time-Abfragen der aktuellen Konfiguration eines Objekts,
- Integration von Zeitstempeln in die Prüfroutine, um die Gültigkeit der Konfigurations-ID zum geplanten Ausführungszeitpunkt sicherzustellen.
2.2 Erweiterung der Prüfkriterien
Neben der reinen Existenzprüfung einer Konfigurations-ID müssen zusätzliche Kriterien geprüft werden:
- Gültigkeitszeitraum (Start- und Enddatum der Konfiguration),
- Kompatibilität des Geschäftsvorfalls mit den aktuellen Objekteigenschaften,
- Abgleich der im Geschäftsvorfall referenzierten Eigenschaften mit der tatsächlichen Konfiguration.
2.3 Automatisierte Fehlerbehandlung und Rückmeldung
Die neuen APERAK-Codes erfordern eine standardisierte Fehlerkommunikation zwischen Marktpartnern. Dazu gehören:
- Klare Zuordnung von Fehlern zu den neuen Codes (Z42–Z44),
- Automatisierte Weiterleitung von Fehlermeldungen an den Absender des Geschäftsvorfalls,
- Dokumentation der Fehlerursache, um manuelle Nachbearbeitungen zu minimieren.
2.4 Anpassung der Schnittstellen und Systeme
Die technischen Systeme müssen so angepasst werden, dass sie:
- Dynamische Konfigurationsdaten in Echtzeit abrufen und verarbeiten können,
- Zeitpunktbezogene Validierungen durchführen,
- Fehlercodes korrekt interpretieren und weiterleiten.
3. Fazit und Handlungsempfehlungen
Die Einführung dynamischer Konfigurations-IDs erhöht die Komplexität der Fehlererkennung, ermöglicht jedoch eine präzisere und zeitnahe Validierung von Geschäftsvorfällen. Marktpartner sollten:
- Ihre Validierungsprozesse um zeitpunktbezogene Prüfungen erweitern,
- Ihre Systeme für die Verarbeitung dynamischer Konfigurationen anpassen,
- Klare Kommunikationswege für die neuen APERAK-Fehlercodes etablieren,
- Testverfahren implementieren, um die korrekte Handhabung der neuen Fehlerlogik sicherzustellen.
Durch diese Maßnahmen kann die Fehleranfälligkeit reduziert und die Effizienz im Stammdatenaustausch gesteigert werden.