Systematische Unterscheidung von Fehlermeldungen in der Marktkommunikation: Eskalations- und Lösungsstrategien
Die Differenzierung zwischen technischen Fehlermeldungen (z. B. Z15, Z16) und prozessualen Zurückweisungen (z. B. Z31, Z37) ist für die effiziente Fehlerbehandlung in der Marktkommunikation von zentraler Bedeutung. Sie ermöglicht eine klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten, beschleunigt die Problemlösung und reduziert unnötige Eskalationsschleifen. Entscheidend ist dabei die Abgrenzung zwischen IT-Systemverantwortung (technische Infrastruktur, Datenintegrität) und fachlicher Geschäftslogik (prozessuale Regeln, regulatorische Vorgaben).
1. Technische Fehlermeldungen: IT-Systemverantwortung
Technische Fehlermeldungen wie Z15 („Objekt im IT-System nicht eindeutig“) oder Z16 („Objekt nicht mehr im Netzgebiet“) weisen auf Probleme in der Datenverarbeitung oder Systeminfrastruktur hin. Sie entstehen durch:
- Dateninkonsistenzen (z. B. doppelte oder fehlende Referenzen),
- Systemgrenzen (z. B. veraltete Stammdaten),
- Schnittstellenfehler (z. B. falsche EDIFACT-Strukturen).
Eskalations- und Lösungsstrategien
- Zuständigkeit: IT-Abteilung oder Systembetreiber (z. B. Marktkommunikationsplattform, EDI-Gateway).
- Maßnahmen:
- Automatisierte Prüfungen (z. B. Validierung von Referenznummern vor Versand),
- Stammdatenpflege (z. B. Synchronisation mit zentralen Registern),
- Protokollanalyse (z. B. Logfiles zur Identifikation von Systemabstürzen).
- Eskalation: Bei wiederkehrenden Fehlern (z. B. Z16) muss die IT-Architektur überprüft werden (z. B. Datenbankmigration, API-Anpassungen).
Rolle der Abgrenzung: Technische Fehler erfordern keine fachliche Prüfung, sondern eine systematische Ursachenanalyse. Eine Vermischung mit prozessualen Fehlern (z. B. Z31) würde die Fehlerbehebung verzögern, da fachliche Teams unnötig eingebunden würden.
2. Prozessuale Zurückweisungen: Fachliche Geschäftslogik
Prozessuale Zurückweisungen wie Z31 („Geschäftsvorfall wird vom Empfänger zurückgewiesen“) oder Z37 („Geschäftsvorfall darf vom Sender nicht gesendet werden“) resultieren aus regulatorischen, vertraglichen oder betrieblichen Vorgaben. Sie entstehen durch:
- Verstöße gegen Marktregeln (z. B. unzulässige Zeitintervalle, Z34),
- Fehlende Berechtigungen (z. B. Z37: Sender hat keine Legitimation),
- Formale Mängel (z. B. Z35: falsches Datenformat, Z39: ungültiger Code).
Eskalations- und Lösungsstrategien
- Zuständigkeit: Fachabteilungen (z. B. Marktkommunikation, Vertragsmanagement, Regulierungsteams).
- Maßnahmen:
- Prüfung der Geschäftsregeln (z. B. ob ein Prozessschritt übersprungen wurde),
- Anpassung der Prozesse (z. B. Schulung der Mitarbeiter zu Z37-Fällen),
- Dokumentation (z. B. Nachweis der Berechtigung bei Z31).
- Eskalation: Bei strukturellen Problemen (z. B. häufige Z31-Rückweisungen) müssen Marktregeln oder Verträge überprüft werden (z. B. Anpassung der Lieferantenrahmenverträge).
Rolle der Abgrenzung: Prozessuale Fehler erfordern keine IT-Intervention, sondern eine fachliche Klärung. Eine falsche Zuordnung (z. B. Behandlung von Z31 als technischer Fehler) würde zu unnötigen Systemanpassungen führen, obwohl das Problem in der Prozessgestaltung liegt.
3. Synergien und Schnittstellenmanagement
Die klare Trennung zwischen technischen und prozessualen Fehlern ermöglicht:
- Effiziente Fehlerroutinen:
- Technische Fehler → IT-Support (z. B. Ticketsystem),
- Prozessuale Fehler → Fachabteilung (z. B. Eskalation an den Marktpartner).
- Automatisierte Vorfilterung:
- EDI-Systeme können Fehlertypen klassifizieren und direkt an die richtige Stelle weiterleiten.
- Transparente Kommunikation:
- Marktpartner erhalten präzise Rückmeldungen (z. B. „Z16: Bitte Stammdaten aktualisieren“ vs. „Z37: Keine Berechtigung für diesen Geschäftsvorfall“).
Herausforderungen:
- Grauzonen: Manche Fehler (z. B. Z29: „Erforderliche Angabe fehlt“) können sowohl technisch (fehlendes Pflichtfeld) als auch prozessual (falsche Datenübermittlung) bedingt sein.
- Lösung: Klare Fehlercodes mit Handlungsanweisungen (z. B. Z29 → „Prüfen Sie die EDIFACT-Struktur und die fachlichen Vorgaben“).
4. Fazit: Systematische Fehlerklassifikation als Erfolgsfaktor
Die Unterscheidung zwischen technischen Fehlern (IT-Verantwortung) und prozessualen Zurückweisungen (fachliche Verantwortung) ist essenziell für:
- Schnellere Lösungen durch gezielte Zuständigkeiten,
- Reduzierte Eskalationskosten (keine unnötigen IT-Freigaben für fachliche Probleme),
- Höhere Datenqualität durch klare Fehlerursachen.
Empfehlung:
- Standardisierte Fehlerdokumentation (z. B. Handbücher mit Eskalationspfaden),
- Regelmäßige Abstimmung zwischen IT und Fachabteilungen,
- Automatisierte Fehlerklassifikation in EDI-Systemen.
Durch diese Struktur wird die Marktkommunikation resilienter, transparenter und effizienter.