Willi Mako
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Fehlerort im AHB per APERAK-Nachricht korrekt übertragen

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Übertragung der Ortsangabe eines Fehlers im AHB mittels APERAK-Nachricht

Die korrekte Übermittlung der Ortsangabe eines Fehlers im Anwendungshandbuch (AHB) innerhalb einer APERAK-Nachricht (Application Error and Acknowledgement Message, EDIFACT-Segmentgruppe) erfordert eine strukturierte und standardisierte Darstellung der relevanten Informationen. Ziel ist es, den Fehler präzise zu lokalisieren, um eine effiziente Fehlerbehebung zu ermöglichen. Die folgenden Elemente sind für die Übertragung essenziell:


1. Grundlegende Anforderungen an die Ortsangabe

Die Ortsangabe muss folgende Aspekte abdecken:

  • Segment- oder Datenelementbezug: Identifikation des fehlerhaften EDI-Segments oder -Datenelements.
  • Position im Dokument: Angabe der genauen Stelle innerhalb der Nachricht (z. B. Segmentnummer, Wiederholungszähler).
  • AHB-spezifische Referenz: Verweis auf die relevante Stelle im Anwendungshandbuch (z. B. Kapitel, Abschnitt, Regelnummer).
  • Fehlerkontext: Zusätzliche Informationen zur Fehlerart (z. B. Syntaxfehler, inhaltliche Abweichung).

2. Technische Umsetzung in der APERAK-Nachricht

Die APERAK-Nachricht (UN/EDIFACT-Standard) nutzt spezifische Segmente und Datenelemente, um die Ortsangabe zu übertragen:

a) Segmentgruppe zur Fehlerbeschreibung (SG1 – ERC/FTX)

  • ERC (Error Segment): Enthält den Fehlercode (z. B. ERC+10: Syntaxfehler oder ERC+20: Inhaltlicher Fehler).
  • FTX (Free Text): Optional für ergänzende Erläuterungen, falls der Fehler nicht vollständig durch den Code abgedeckt wird.

b) Segmentgruppe zur Ortsangabe (SG2 – LOC/DTM)

  • LOC (Location Identification):
    • LOC+1: Verweis auf das fehlerhafte Segment (z. B. LOC+1++DTM für ein Datumselement).
    • LOC+2: Angabe der Segmentposition (z. B. LOC+2++5 für das 5. Segment in der Nachricht).
    • LOC+3: AHB-Referenz (z. B. LOC+3++AHB:2.1.2.2 für Kapitel 2.1.2.2 des Handbuchs).
  • DTM (Date/Time/Period): Optional zur Angabe des Zeitpunkts der Fehlererkennung.

c) Segmentgruppe zur Datenreferenz (SG3 – RFF)

  • RFF (Reference):
    • RFF+AWR: Verweis auf die ursprüngliche Nachricht (z. B. RFF+AWR:123456 für die Referenznummer der fehlerhaften Nachricht).
    • RFF+ACW: Angabe des betroffenen Datenelements (z. B. RFF+ACW:DTM+102 für das Datenelement 102 im DTM-Segment).

d) Beispiel einer APERAK-Nachricht (Auszug)

UNA:+.? '
UNB+UNOC:3+SenderID+EmpfängerID+231015:1430+123456'
UNH+1+APERAK:D:96A:UN'
BGM+382+Fehlerreferenz+9'
DTM+137:20231015:102'
ERC+20:Inhaltlicher Fehler'
FTX+AAA+++Fehlerhafte Liefermenge im LIN-Segment'
LOC+1++LIN'
LOC+2++3'
LOC+3++AHB:2.1.2.2'
RFF+AWR:987654'
RFF+ACW:QTY+21'
UNT+8+1'
UNZ+1+123456'

Erläuterung:

  • ERC+20: Inhaltlicher Fehler.
  • LOC+1++LIN: Fehler im LIN-Segment (Artikelzeile).
  • LOC+2++3: Fehler in der 3. Wiederholung des Segments.
  • LOC+3++AHB:2.1.2.2: Verweis auf das AHB-Kapitel 2.1.2.2.
  • RFF+ACW:QTY+21: Betroffenes Datenelement (Menge, Code 21).

3. Erforderliche Informationen für eine vollständige Ortsangabe

Information Beispiel Zweck
Fehlercode (ERC) ERC+10 Klassifizierung des Fehlers (Syntax, Inhalt, etc.).
Segmentbezug (LOC+1) LOC+1++DTM Identifikation des fehlerhaften Segments.
Segmentposition (LOC+2) LOC+2++2 Angabe der Position innerhalb der Nachricht.
AHB-Referenz (LOC+3) LOC+3++AHB:2.1.2.2 Verweis auf die relevante Regel im Anwendungshandbuch.
Nachrichtenreferenz (RFF) RFF+AWR:987654 Verknüpfung mit der ursprünglichen Nachricht.
Datenelementbezug (RFF) RFF+ACW:QTY+21 Präzisierung des fehlerhaften Datenelements.

4. Besonderheiten und Empfehlungen

  • Mehrfachfehler: Bei mehreren Fehlern in einer Nachricht können die Segmentgruppen (SG1–SG3) wiederholt werden.
  • AHB-Version: Die Referenz im LOC+3-Segment sollte die genaue Version des AHB enthalten (z. B. AHB:2.1.2.2_v2023).
  • Sprachliche Klarheit: Falls Freitext (FTX) genutzt wird, sollte dieser präzise und ohne Redundanzen formuliert sein.
  • Automatisierte Verarbeitung: Die Ortsangabe muss maschinenlesbar sein, um eine automatische Weiterverarbeitung zu ermöglichen.

5. Häufige Fehler und deren Vermeidung

Fehler Lösung
Unvollständige Segmentreferenz Immer LOC+1, LOC+2 und LOC+3 kombinieren.
Fehlende AHB-Referenz Verweis auf das AHB-Kapitel obligatorisch ergänzen.
Falsche Segmentposition Positionierung beginnt bei 1 (nicht bei 0).
Unklare Fehlercodes Standardisierte Codes (z. B. nach EDIFACT) verwenden.

6. Rechtliche und praktische Relevanz

Die korrekte Übertragung der Ortsangabe ist nicht nur für die technische Fehlerbehebung entscheidend, sondern auch für:

  • Vertragliche Vereinbarungen: AHB-Regeln sind oft Bestandteil von Rahmenverträgen.
  • Auditierbarkeit: Klare Fehlerdokumentation ermöglicht Nachvollziehbarkeit in Streitfällen.
  • Prozessoptimierung: Präzise Fehlerlokalisation beschleunigt die Korrektur und reduziert manuellen Aufwand.

Zusammenfassung: Die Ortsangabe eines Fehlers im AHB wird in der APERAK-Nachricht durch eine Kombination aus Segmentreferenz (LOC+1), Position (LOC+2), AHB-Verweis (LOC+3) und Datenbezug (RFF) übertragen. Ergänzt wird dies durch Fehlercodes (ERC) und optionale Freitexte (FTX). Eine vollständige und standardkonforme Darstellung ist essenziell für die effiziente Fehlerbehebung und rechtliche Absicherung.