Willi Mako
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MaBiS-Versionierung: Konsistenz & Nachvollziehbarkeit in Gasbilanzierung

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Einfluss der Versionierung von Summenzeitreihen in der MaBiS auf Konsistenz und Nachvollziehbarkeit von Allokations- und Clearingprozessen

Die Versionierung von Summenzeitreihen in der Marktgebietsverantwortlichen-Bilanzierungssystematik (MaBiS) mittels Tupeln der Form (Versionsangabe, Betrachtungszeitintervall, MaBiS-Zählpunktbezeichnung – ZPB) ist ein zentrales Instrument zur Sicherstellung der Datenkonsistenz, Revisionsfähigkeit und Prozesssicherheit in der Gasbilanzierung. Diese Versionierung ermöglicht eine zeitlich und inhaltlich eindeutige Zuordnung von Allokationsdaten, was insbesondere für die Nachvollziehbarkeit von Bilanzkreisabrechnungen, Clearingprozessen und regulatorischen Prüfungen essenziell ist.

1. Auswirkungen auf Konsistenz und Nachvollziehbarkeit

a) Eindeutige Referenzierung und Historisierung

Durch die Verwendung von Versionstupeln wird sichergestellt, dass jede Summenzeitreihe einem definierten Zustand zugeordnet werden kann. Dies ist besonders relevant, wenn:

  • Korrekturen oder Nachmeldungen (z. B. aufgrund von Messfehlern oder Datenanpassungen) vorgenommen werden.
  • Mehrfachmeldungen für denselben Zählpunkt und Zeitraum existieren (z. B. vorläufige vs. finale Daten).
  • Regulatorische Anforderungen (z. B. nach § 20 EnWG oder Festlegungen der BNetzA) eine lückenlose Dokumentation verlangen.

Ohne Versionierung bestünde das Risiko, dass Datenüberschreibungen oder -verluste auftreten, was zu inkonsistenten Bilanzkreisabrechnungen führen könnte.

b) Synchronisation mit GABi-Gas-Clearingnummern

Die Clearingnummer nach GABi Gas dient als eindeutiger Identifikator für Allokations- und Clearingprozesse und ist eng mit der MaBiS-Versionierung verknüpft. Eine asynchrone Handhabung beider Systeme birgt folgende Risiken:

  • Fehlende Rückverfolgbarkeit: Wenn eine Clearingnummer nicht eindeutig einer bestimmten Version einer Summenzeitreihe zugeordnet werden kann, ist die Nachvollziehbarkeit von Korrekturen oder Nachträgen nicht mehr gewährleistet.
  • Doppelte oder fehlende Verarbeitung: Ohne Synchronisation können Dateninkonsistenzen entstehen, z. B. wenn eine Clearingnummer auf eine veraltete Version verweist, während die MaBiS bereits eine aktualisierte Version führt.
  • Regulatorische Konformitätsrisiken: Die BNetzA verlangt eine lückenlose Dokumentation von Bilanzierungsprozessen. Fehlt die Verknüpfung zwischen Clearingnummer und Versionstupel, kann dies zu Prüfungsbeanstandungen führen.
c) Prozessuale Absicherung durch Tupel-Struktur

Die Tupel-Struktur (Versionsangabe, Zeitintervall, ZPB) ermöglicht:

  • Zeitliche Eingrenzung: Das Betrachtungszeitintervall stellt sicher, dass Daten nur für den relevanten Zeitraum berücksichtigt werden.
  • Zählpunktbezogene Zuordnung: Die ZPB garantiert, dass die Daten dem richtigen physikalischen oder virtuellen Messpunkt zugeordnet sind.
  • Versionskontrolle: Die Versionsangabe erlaubt eine chronologische Nachverfolgung von Änderungen, was für Audits und Streitfälle entscheidend ist.

2. Prozessuale Risiken bei fehlender Synchronisation mit GABi-Gas-Clearingnummern

a) Dateninkonsistenzen in der Bilanzkreisabrechnung
  • Falsche Allokation: Wenn eine Clearingnummer auf eine veraltete oder falsche Version verweist, können Bilanzkreisabweichungen entstehen, die zu finanziellen Ausgleichsmechanismen führen.
  • Fehlerhafte Clearingergebnisse: Ohne korrekte Versionierung können Nachträge oder Korrekturen nicht korrekt im Clearing berücksichtigt werden, was zu falschen Ausgleichsenergieabrechnungen führt.
b) Operative Risiken im Marktkommunikationsprozess
  • Manuelle Nachbearbeitung: Fehlende Synchronisation erfordert manuelle Korrekturen, was zu Verzögerungen und erhöhten Prozesskosten führt.
  • Erhöhte Fehleranfälligkeit: Manuelle Eingriffe erhöhen das Risiko von Übertragungsfehlern oder Datenverlusten.
  • Kommunikationsprobleme zwischen Marktpartnern: Wenn MaBiS-Versionen und Clearingnummern nicht übereinstimmen, kann dies zu Streitigkeiten über die korrekte Datenbasis führen.
c) Regulatorische und rechtliche Risiken
  • Verstöße gegen Festlegungen der BNetzA: Die MaBiS-Festlegung (BK7-13-059) und die GABi-Gas-Regeln verlangen eine konsistente Datenhaltung. Fehlende Synchronisation kann zu Bußgeldern oder Auflagen führen.
  • Haftungsrisiken: Bei fehlerhaften Allokationen aufgrund inkonsistenter Versionierung können Schadensersatzforderungen von Marktpartnern entstehen.

3. Empfehlungen zur Risikominimierung

Um die genannten Risiken zu vermeiden, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  1. Automatisierte Synchronisation:
    • Implementierung eines systemgestützten Abgleichs zwischen MaBiS-Versionstupeln und GABi-Gas-Clearingnummern.
    • Nutzung von eindeutigen Referenzschlüsseln, die beide Systeme verbinden.
  2. Prozessuale Kontrollen:
    • Plausibilitätsprüfungen bei der Datenübernahme, um sicherzustellen, dass Clearingnummern nur mit aktuellen Versionen verknüpft werden.
    • Dokumentation von Änderungen in einem revisionssicheren System.
  3. Regelmäßige Audits:
    • Interne und externe Prüfungen, um die Konsistenz zwischen MaBiS und GABi Gas sicherzustellen.
    • Schulungen für Marktpartner, um das Verständnis für die Versionierung zu verbessern.

Fazit

Die Versionierung von Summenzeitreihen in der MaBiS ist ein kritischer Faktor für die Integrität der Gasbilanzierung. Eine fehlende Synchronisation mit GABi-Gas-Clearingnummern führt zu Dateninkonsistenzen, operativen Risiken und regulatorischen Verstößen. Durch automatisierte Prozesse, klare Referenzierungen und regelmäßige Kontrollen können diese Risiken minimiert und die Nachvollziehbarkeit und Konsistenz der Allokations- und Clearingprozesse sichergestellt werden.