Willi Mako
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APERAK-Fehler beheben: Erkennung & Lösungen in EDI

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APERAK-Verarbeitbarkeitsfehler: Erkennung und Behebung in der Praxis

1. Einführung

APERAK (Application Error and Acknowledgement Message) ist eine EDI-Nachricht (Electronic Data Interchange) nach dem UN/EDIFACT-Standard, die zur Übermittlung von Fehlermeldungen und Bestätigungen bei der Verarbeitung von Geschäftsdokumenten (z. B. Bestellungen, Rechnungen) dient. Verarbeitbarkeitsfehler treten auf, wenn ein empfangenes EDI-Dokument nicht korrekt interpretiert oder weiterverarbeitet werden kann. Diese Fehler können zu Verzögerungen in der Lieferkette, manuellen Nacharbeiten oder sogar zu Vertragsstörungen führen.

Die folgende Anleitung beschreibt systematische Schritte zur Erkennung, Analyse und Behebung von APERAK-Verarbeitbarkeitsfehlern.


2. Erkennung von APERAK-Verarbeitbarkeitsfehlern

2.1 Automatisierte Fehlermeldungen

APERAK-Nachrichten werden vom Empfängersystem generiert und enthalten standardisierte Fehlercodes. Typische Indikatoren sind:

  • Fehlercode im APERAK-Segment (z. B. ERC – Error Code):
    • Beispiel: ERC+10: Syntaxfehler im Segment XYZ
    • ERC+20: Ungültiger Wert im Datenelement ABC
  • Fehlerbeschreibung im FTX-Segment (Free Text):
    • Enthält oft eine detaillierte Erklärung, z. B. „Feld ‚Lieferdatum‘ liegt in der Vergangenheit“.
  • Referenzierung des fehlerhaften Dokuments:
    • Das APERAK verweist auf die ursprüngliche Nachricht (z. B. Bestellnummer, Rechnungsnummer) über Segmente wie RFF (Reference) oder DTM (Date/Time).

2.2 Manuelle Überprüfung

Falls keine automatisierte APERAK-Nachricht vorliegt, können folgende Anzeichen auf Verarbeitbarkeitsfehler hindeuten:

  • Ausbleibende Bestätigung (z. B. keine ORDRSP-Antwort auf eine Bestellung).
  • Systemprotokolle des EDI-Konverters:
    • Logdateien zeigen Parsing-Fehler oder Abbrüche bei der Verarbeitung.
  • Rückfragen des Geschäftspartners:
    • Beispiel: „Ihre Rechnung konnte nicht verarbeitet werden – bitte prüfen Sie das Format.“

2.3 Häufige Fehlerkategorien

Fehlerkategorie Beispiele Typische Ursache
Syntaxfehler Fehlende Pflichtsegmente, falsche Segmentreihenfolge, ungültige Zeichen Abweichung vom EDIFACT-Standard, manuelle Änderungen im Dokument
Inhaltsfehler Ungültige Werte (z. B. negative Preise), falsche Datumsformate Falsche Datenquellen (z. B. ERP-System), manuelle Eingabefehler
Referenzfehler Unbekannte Bestellnummer, falsche Partner-IDs Synchronisationsprobleme zwischen Systemen, veraltete Stammdaten
Strukturfehler Zu viele/falsche Wiederholungen von Segmenten, fehlende Hierarchieebenen Fehlerhafte Konvertierung (z. B. durch EDI-Mapper)
Kommunikationsfehler APERAK wird nicht empfangen, obwohl ein Fehler vorliegt Netzwerkprobleme, falsche Empfängeradresse, fehlende Berechtigungen

3. Systematische Fehlerbehebung

3.1 Schritt 1: Fehleranalyse

  1. APERAK-Nachricht auswerten:
    • Fehlercode (ERC) und Beschreibung (FTX) genau prüfen.
    • Referenzierte Segmente/Datenelemente im ursprünglichen Dokument identifizieren.
  2. Ursprüngliches Dokument prüfen:
  3. Prozesskontext klären:
    • Wurde das Dokument manuell bearbeitet?
    • Gab es Änderungen im ERP-System oder im EDI-Mapping?

3.2 Schritt 2: Fehlerkategorien gezielt beheben

Fehlerkategorie Lösungsansatz
Syntaxfehler - Dokument mit EDIFACT-Standard abgleichen.
- Pflichtsegmente ergänzen (z. B. UNH, BGM).
- Zeichenkodierung prüfen (z. B. UTF-8 vs. ISO-8859-1).
Inhaltsfehler - Datenquellen (ERP, Datenbank) auf Konsistenz prüfen.
- Formatvorgaben des Partners beachten (z. B. Datumsformat CCYYMMDD).
- Plausibilitätsprüfungen implementieren (z. B. negative Mengen verbieten).
Referenzfehler - Stammdaten (Kundennummern, Artikelnummern) synchronisieren.
- Testnachrichten mit dem Partner austauschen, um IDs zu validieren.
Strukturfehler - EDI-Mapping-Tool überprüfen (z. B. falsche Segmentzuordnung).
- Dokument mit Referenzbeispielen des Partners vergleichen.
Kommunikationsfehler - Empfängeradresse und Protokoll (AS2, SFTP, X.400) prüfen.
- Firewall-Einstellungen und Zertifikate validieren.

3.3 Schritt 3: Test und Validierung

  1. Korrektur im Quellsystem durchführen:
    • Beispiel: Bei einem falschen Lieferdatum das Datum im ERP-System anpassen.
  2. Dokument neu generieren und validieren:
    • Nutzung von Testumgebungen (z. B. Partner-Sandbox) vor dem Produktivversand.
    • Automatisierte Tests mit EDI-Testtools (z. B. EDI Studio).
  3. APERAK-Antwort abwarten:
    • Bei erneuter Fehlermeldung: Iterative Prüfung (Schritt 1–2 wiederholen).

3.4 Schritt 4: Präventive Maßnahmen

  • Dokumentation:
    • Erstellung einer Fehlerdatenbank mit Lösungswegen für wiederkehrende Probleme.
  • Automatisierung:
    • Implementierung von Vorab-Validierungen im EDI-Konverter (z. B. Schema-Validierung).
  • Schulung:
    • Schulung der Mitarbeiter zu EDIFACT-Standards und häufigen Fehlermustern.
  • Partnerkommunikation:
    • Klärung von Formatvorgaben (z. B. zulässige Wertebereiche) mit dem Geschäftspartner.
    • Einrichtung eines Support-Prozesses für schnelle Fehlerbehebung.

4. Tools und Ressourcen

Zweck Tool/Ressource
Syntaxprüfung EDI Notepad, EDI Validator
Mapping-Analyse EDI Studio, Liaison Delta
Standardreferenz UN/EDIFACT-Directory
Testumgebungen Partner-Sandbox, EDI Test Service
Protokollierung System-Logs (z. B. Apache Camel, MuleSoft), EDI-Monitoring-Tools

5. Fazit

APERAK-Verarbeitbarkeitsfehler erfordern eine systematische Herangehensweise von der Fehlererkennung über die Ursachenanalyse bis zur Behebung. Durch die Kombination von automatisierten Validierungen, manuellen Prüfschritten und präventiven Maßnahmen lassen sich Fehler minimieren und die EDI-Kommunikation stabilisieren. Bei komplexen Fehlern empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit dem EDI-Partner oder einem EDI-Dienstleister, um Lösungen zu erarbeiten.

Für weiterführende Fragen stehen die EDI-Support-Teams der beteiligten Systemanbieter oder die UN/EDIFACT-Arbeitsgruppen zur Verfügung.