Willi Mako
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APERAK-Fehlercodes: ERC-Segment verstehen & beheben

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TAGS [EDIFACT][FEHLERBEHANDLUNG]

Interpretation und Behebung von Fehlercodes im ERC-Segment einer APERAK-Nachricht Stand: [Datum] | Referenz: [Dokumenten-ID]


1. Grundlagen des ERC-Segments in APERAK-Nachrichten

Das ERC-Segment (Error Condition) in einer APERAK-Nachricht (Application Error and Acknowledgement) dient der Übermittlung von Fehlermeldungen im elektronischen Datenaustausch (EDI), insbesondere nach dem EDIFACT-Standard. Es enthält strukturierte Fehlercodes, die auf Probleme bei der Verarbeitung einer vorangegangenen Nachricht (z. B. ORDERS, INVOIC) hinweisen. Die Interpretation dieser Codes ist essenziell für die Fehlerbehebung und die Sicherstellung der Datenintegrität.


2. Struktur des ERC-Segments

Das ERC-Segment besteht aus folgenden Komponenten:

  • ERC+Fehlercode: Ein numerischer oder alphanumerischer Code, der die Art des Fehlers klassifiziert (z. B. 35 für "Syntaxfehler").
  • ERC+Fehlertext: Eine optionale, lesbare Beschreibung des Fehlers (z. B. "Ungültiges Datumsformat").
  • ERC+Segmentreferenz: Verweis auf das fehlerhafte Segment in der Originalnachricht (z. B. LIN+1 für die erste Position in einer Bestellung).
  • ERC+Datenreferenz: Ggf. Angabe der fehlerhaften Datenelemente (z. B. DTM+137).

Beispiel:

ERC+35++LIN+1: Ungültiges Format im Feld DTM+137 (Lieferdatum)'

3. Häufige Fehlercodes und deren Interpretation

Die Fehlercodes im ERC-Segment folgen oft standardisierten Kategorien. Nachfolgend eine Auswahl praxisrelevanter Codes aus dem Kontext (z. B. Code 35):

Fehlercode Bedeutung Mögliche Ursachen Lösungsansatz
35 Syntaxfehler (z. B. falsches Format, fehlende Pflichtfelder) - Falsches Datumsformat (z. B. YYYYMMDD statt YYMMDD)
- Fehlende Segmente (z. B. NAD für Adressdaten)
- Originalnachricht auf Formatkonformität prüfen
- EDI-Spezifikation des Partners konsultieren
- Testnachrichten mit Validierungstools (z. B. EDI Validator) senden
42 Semantischer Fehler (logische Inkonsistenz) - Ungültige Artikelnummer
- Widersprüchliche Mengenangaben (z. B. QTY+21:0)
- Datenbankabgleich mit Stammdaten
- Manuelle Prüfung der betroffenen Felder
51 Referenzfehler (z. B. unbekannte Bestellnummer) - Falsche Referenz in RFF+ON (Order Number)
- Zeitliche Verzögerung bei der Verarbeitung
- Abgleich mit internen Systemen (ERP)
- Rücksprache mit dem Partner zur Klärung der Referenz
60 Autorisierungsfehler - Fehlende Berechtigung für den Nachrichtentyp
- Ungültige Partner-ID
- Zugriffsrechte im EDI-System prüfen
- Partnerdaten (z. B. UNB+Sender/Receiver) verifizieren
99 Unbekannter/undefinierter Fehler - Nicht standardkonforme Erweiterungen
- Systemseitige Verarbeitungsfehler
- Protokolldateien analysieren
- Support des EDI-Providers kontaktieren

4. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fehlerbehebung

Schritt 1: Fehlercode und Segment lokalisieren

  1. ERC-Segment extrahieren: Identifizieren Sie den Fehlercode und die Segmentreferenz in der APERAK-Nachricht. Beispiel: ERC+35++LIN+2: Ungültiges Format in QTY+21'
  2. Originalnachricht öffnen: Laden Sie die fehlerhafte Nachricht (z. B. ORDERS) und navigieren Sie zum referenzierten Segment (LIN+2).

Schritt 2: Ursachenanalyse

  • Syntaxprüfung:
    • Stimmt das Format der Daten mit der EDIFACT-Spezifikation überein? (z. B. Datumsformat CCYYMMDD).
    • Sind Pflichtfelder vorhanden? (z. B. NAD+BY für den Käufer).
  • Semantische Prüfung:
    • Sind die Daten logisch konsistent? (z. B. Lieferdatum nach Bestelldatum).
    • Existieren die referenzierten Daten im System? (z. B. Artikelnummer in LIN+1).
  • Systemprüfung:
    • Wurden die Daten korrekt aus dem ERP-System exportiert?
    • Gab es Übertragungsfehler (z. B. durch Konvertierungssoftware)?

Schritt 3: Korrekturmaßnahmen

  • Manuelle Korrektur:
    • Bei einfachen Fehlern (z. B. falsches Datumsformat) die Daten in der Originalnachricht anpassen und neu senden.
  • Automatisierte Validierung:
    • Nutzen Sie EDI-Validatoren (z. B. EDI Notepad, Liaison Delta) zur Vorabprüfung.
    • Implementieren Sie Mapping-Regeln in Ihrer EDI-Software, um Formatfehler zu vermeiden.
  • Kommunikation mit dem Partner:
    • Bei Unklarheiten (z. B. unbekannte Fehlercodes) den Partner kontaktieren und die technische Spezifikation (z. B. Message Implementation Guideline, MIG) anfordern.
  • Protokollierung:
    • Dokumentieren Sie den Fehler und die durchgeführten Schritte in einem Fehlerlog, um Wiederholungen zu vermeiden.

Schritt 4: Test und erneute Übermittlung

  1. Testnachricht erstellen: Korrigieren Sie die Daten und senden Sie eine Test-APERAK an den Partner.
  2. Rückmeldung prüfen: Vergewissern Sie sich, dass die Nachricht erfolgreich verarbeitet wurde (z. B. durch eine CONTRL-Nachricht als Bestätigung).
  3. Produktivsetzung: Nach erfolgreicher Testphase die korrigierte Nachricht im Echtbetrieb übermitteln.

5. Präventive Maßnahmen

  • Schulungen: Regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter zu EDIFACT-Standards und Fehlerbehandlung.
  • Automatisierte Prüfungen:
    • Integration von EDI-Gateways mit Validierungsfunktionen (z. B. SAP IDoc-Prüfung).
    • Einsatz von Schematron-Regeln zur Vorabprüfung von Nachrichten.
  • Dokumentation:
    • Pflege einer Fehlercode-Datenbank mit Lösungsansätzen.
    • Erstellung von Checklisten für häufige Fehler (z. B. "Prüfung von Datumsformaten").
  • Monitoring:
    • Einrichtung von Alerts bei wiederkehrenden Fehlern (z. B. via EDI-Monitoring-Tools).

6. Tools und Ressourcen

Tool/Ressource Zweck
EDI Validatoren (z. B. EDI Notepad, Liaison Delta) Syntaxprüfung von EDIFACT-Nachrichten
EDIFACT-Verzeichnisse (z. B. UN/EDIFACT D.21A) Offizielle Spezifikationen der Segmente und Codes
Message Implementation Guidelines (MIG) Partner-spezifische Anforderungen an Nachrichten
ERP-Integrationen (z. B. SAP IDoc, Microsoft BizTalk) Automatisierte Datenvalidierung und -konvertierung
Protokolldateien (z. B. Logs der EDI-Software) Analyse von Übertragungsfehlern

7. Kontakt und Support

Bei komplexen Fehlern oder wiederkehrenden Problemen wenden Sie sich an:

  • Ihren EDI-Provider: Technischer Support für systemseitige Fehler.
  • Den Geschäftspartner: Klärung von Spezifikationen oder Dateninkonsistenzen.
  • Interne IT/EDI-Abteilung: Unterstützung bei der Fehleranalyse und -behebung.

Hinweis: Die hier genannten Fehlercodes und Lösungen basieren auf dem Kontext des Dokuments. Für partner-spezifische Codes konsultieren Sie stets die Message Implementation Guideline (MIG) des Partners.


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