Willi Mako
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APERAK-Tabellen richtig nutzen: Felder & Interpretation erklärt

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Nutzung und Interpretation der tabellarischen Darstellung von APERAK-Paketen

Die tabellarische Darstellung der APERAK-Nachrichten (Application Error and Acknowledgement, EDIFACT-Nachrichtentyp) dient der strukturierten Übermittlung von Rückmeldungen zu zuvor gesendeten EDI-Dokumenten (z. B. Bestellungen, Lieferscheine oder Rechnungen). Eine effektive Nutzung dieser Tabellen erfordert das Verständnis der enthaltenen Datenfelder, ihrer Bedeutung und der möglichen Handlungsoptionen. Nachfolgend wird erläutert, wie die Darstellung in der Praxis zu interpretieren und anzuwenden ist.


1. Aufbau der APERAK-Tabelle

Die Tabelle folgt in der Regel einer standardisierten Struktur, die sich an den EDIFACT-Segmenten orientiert. Typische Spalten umfassen:

Segment Feld Beschreibung Praktische Relevanz
UNH Nachrichtenreferenz Eindeutige Kennung der APERAK-Nachricht. Ermöglicht die Zuordnung zu einer ursprünglichen Nachricht (z. B. einer Bestellung).
BGM Dokumentenart Gibt an, auf welches Dokument sich die APERAK bezieht (z. B. "220" für Bestellbestätigung). Klärt, ob die Rückmeldung eine Bestellung, Rechnung oder einen anderen Dokumententyp betrifft.
DTM Datum/Zeit Zeitstempel der APERAK-Erstellung. Wichtig für die zeitliche Einordnung und Priorisierung der Bearbeitung.
ERC Fehlercode Standardisierter Code zur Klassifizierung des Fehlers (z. B. "2" für Syntaxfehler, "5" für inhaltliche Abweichung). Bestimmt die Art des Problems und die notwendigen Korrekturschritte.
FTX Freitext Ergänzende Beschreibung des Fehlers oder Hinweise zur Korrektur. Enthält oft konkrete Handlungsanweisungen (z. B. "Ungültige Artikelnummer").
RFF Referenznummer Verweis auf das ursprüngliche Dokument (z. B. Bestellnummer). Ermöglicht die schnelle Identifikation des betroffenen Geschäftsvorfalls.
NAD Partnerdaten Angaben zum Sender/Empfänger der APERAK (z. B. Lieferant oder Kunde). Klärt, von wem die Rückmeldung stammt und an wen ggf. eine Korrektur zu senden ist.

2. Interpretation der Daten

a) Fehlerklassifizierung (ERC-Segment)

Die Fehlercodes im ERC-Segment sind zentral für die Priorisierung und Bearbeitung:

  • Code 1–4 (Technische Fehler):
    • Beispiele: Syntaxfehler (Code 2), fehlende Pflichtfelder (Code 3).
    • Handlungsoption: Überprüfung der EDI-Konfiguration oder des Datenformats. Oft liegt das Problem in der technischen Übertragung.
  • Code 5–9 (Inhaltliche Fehler):
    • Beispiele: Ungültige Preise (Code 5), falsche Mengenangaben (Code 6), nicht existierende Artikelnummern (Code 7).
    • Handlungsoption: Manuelle Prüfung der Stammdaten (z. B. Artikelkataloge) oder Abstimmung mit dem Geschäftspartner.
  • Code 10–12 (Prozessfehler):
    • Beispiele: Duplikate (Code 10), verspätete Verarbeitung (Code 11).
    • Handlungsoption: Klärung mit der Fachabteilung oder Anpassung der internen Prozesse.

b) Referenzierung (RFF-Segment)

Die Referenznummer verknüpft die APERAK mit dem ursprünglichen Dokument. Praktische Schritte:

  1. Dokumentenabgleich: Suche in den eigenen Systemen nach der referenzierten Bestell-, Rechnungs- oder Lieferscheinnummer.
  2. Fehlerlokalisierung: Prüfe, ob der Fehler im eigenen System (z. B. falsche Datenpflege) oder beim Partner liegt.
  3. Korrekturvorbereitung: Sammle alle relevanten Daten (z. B. korrekte Artikelnummern, Preise) für eine erneute Übermittlung.

c) Freitext (FTX-Segment)

Der Freitext enthält oft konkrete Hinweise, die über den Fehlercode hinausgehen:

  • Beispiel: "Artikelnummer 4711 nicht im Katalog gefunden – bitte prüfen Sie die Stammdaten."
  • Handlungsoption: Direkte Weiterleitung an die zuständige Abteilung (z. B. Einkauf, Logistik) mit der Bitte um Datenkorrektur.

3. Praktische Nutzung der Tabelle

a) Priorisierung der Bearbeitung

  • Dringlichkeit: Technische Fehler (Code 1–4) blockieren oft die gesamte EDI-Kommunikation und sollten sofort behoben werden.
  • Häufigkeit: Wiederkehrende Fehler (z. B. falsche Artikelnummern) deuten auf systematische Probleme hin und erfordern eine langfristige Lösung (z. B. Stammdatenbereinigung).
  • Geschäftsrelevanz: Fehler in Rechnungen oder Bestellungen haben direkte finanzielle oder operative Auswirkungen und sind vorrangig zu behandeln.

b) Automatisierte Verarbeitung

  • EDI-Monitoring-Tools: Nutzen Sie Software, die APERAK-Tabellen automatisch auswertet und Fehler nach Dringlichkeit sortiert.
  • Regelbasierte Weiterleitung: Richten Sie Workflows ein, die APERAKs mit bestimmten Fehlercodes direkt an die zuständigen Teams weiterleiten (z. B. IT für Syntaxfehler, Einkauf für Artikelnummern).
  • Statistische Auswertung: Analysieren Sie regelmäßig, welche Fehler am häufigsten auftreten, um Prozesse zu optimieren.

c) Kommunikation mit Geschäftspartnern

  • Klarheit: Bei Unstimmigkeiten im FTX-Segment oder bei komplexen Fehlern (z. B. Code 9: "Sonstiger Fehler") nehmen Sie Kontakt mit dem Partner auf.
  • Dokumentation: Halten Sie Korrespondenz und Lösungswege fest, um bei wiederholten Fehlern auf Vorfälle verweisen zu können.
  • Testphase: Bei neuen EDI-Partnern oder -Nachrichtentypen empfiehlt sich ein Testlauf mit APERAK-Auswertung, um Fehler vor dem Echtbetrieb zu identifizieren.

4. Typische Fallstricke und Lösungsansätze

Problem Ursache Lösung
APERAK wird nicht erkannt Falsche Konfiguration des EDI-Systems oder fehlende Berechtigungen. Überprüfung der Systemeinstellungen und Protokolle.
Fehlercode ist nicht eindeutig Unklare oder mehrdeutige Fehlermeldung im FTX-Segment. Rücksprache mit dem Partner oder Konsultation der EDIFACT-Spezifikation.
Wiederholte Fehler trotz Korrektur Systematische Ursache (z. B. veraltete Stammdaten, falsche Mapping-Regeln). Durchführung einer Root-Cause-Analyse und Anpassung der Prozesse.
APERAK enthält keine Referenznummer Technischer Fehler bei der Generierung der APERAK. Manuelle Suche nach dem ursprünglichen Dokument anhand anderer Metadaten (z. B. Datum, Partner).

5. Fazit

Die tabellarische Darstellung der APERAK-Pakete ist ein zentrales Steuerungsinstrument für die EDI-Kommunikation. Eine effektive Nutzung setzt voraus:

  1. Strukturiertes Lesen der Segmente (UNH, BGM, ERC, FTX, RFF) und ihrer Inhalte.
  2. Priorisierte Bearbeitung basierend auf Fehlercodes und Geschäftsrelevanz.
  3. Automatisierte Prozesse zur Fehlererkennung und -weiterleitung.
  4. Proaktive Kommunikation mit Partnern bei Unklarheiten oder wiederkehrenden Fehlern.

Durch die systematische Auswertung der APERAK-Tabellen lassen sich Fehlerquoten reduzieren, Prozessstörungen minimieren und die Datenqualität in der elektronischen Geschäftsabwicklung nachhaltig verbessern. Bei komplexen Fällen empfiehlt sich die Einbindung von EDI-Spezialisten oder die Nutzung von EDI-Service-Providern, die eine detaillierte Analyse und Lösungsvorschläge bieten.